Mehrfachbestattungen am Petri-Kirchhof

Ausgrabungen am Petriplatz in Berlin: Erste DNA Untersuchungen an einer Mehrfach-Kinderbestattung geben neue Aspekte.

Ergebnisse der DNA-Analyse an der Forensischen Genetik Berlin

Die DNA Untersuchungen ließen zunächst das Geschlecht der Kinder eindeutig auf zwei Jungen (die zwei ältesten Kinder) und drei Mädchen bestimmen. Eine Analyse der DNA hinsichtlich der Verwandtschaft ergab nur für zwei der fünf Kinder eine direkte Verwandtschaft. Das Ergebnis der der mt-DNA Analyse (also der mütterlichen Linie) war identisch für das älteste Kind (Junge, 8 Jahre) und das zweit älteste Kind (Mädchen, 3 Jahre). Beide Kinder zeigten exakt die gleiche mt-DNA Sequenz, welche sich zu der Haplogruppe T2B24 zuordnen ließ. Beide Kinder hatten also die gleiche mütterliche Linie. Da sich durch die ungünstige Konstellation Mädchen – Junge, bzw. durch das fehlende Y-Chromosom bei den weiblichen Personen, die gemeinsame väterliche Linie nicht untersuchen lässt, konnte eine mögliche Verwandtschaft ersten Grades nur über die autosomalen STR Marker berechnet werden. Die Berechnung der Hypothese, dass es sich bei beiden um Bruder und Schwester handelt erwies sich mit 99,99% als extrem wahrscheinlich. Für die anderen drei Kinder gab es keine Hinweise auf eine direkte Verwandtschaft untereinander. Die beiden älteren Jungen zeigten unterschiedliche väterliche Linien mit den Haplogruppen R1b-M269  und  R1b- U106. Bis auf die oben beschrieben zwei Kinder zeigten die anderen auch unterschiedliche mütterliche Linien mit den Haplogruppen U4, H7h, H11a2a. Um komplexere Beziehungen, wie z.B. Cousins oder Cousinen eindeutig zu beweisen, bedarf es jedoch der Untersuchung weiter Generationen wie Eltern oder Onkel und Tanten. Untersuchungen weiterer Gräber könnten also zu neuen Erkenntnissen evtl. verwandtschaftlicher Verhältnisse der Kinder führen.

Die osteologische Untersuchung der Knochen ergab keine Hinweise auf die Todesursache. Warum die Kinder gemeinsam bestattet wurden, bleibt weiterhin spekulativ. Da die Verwandtschaft der Kinder anscheinend eine eher untergeordnete Rolle bei der Beisetzung spielte (zum Beispiel sind die Geschwister nicht nebeneinander gelegt worden), könnte der Grund für das Gemeinschaftsgrab in einer gemeinsamen Todesursache oder einem gemeinsamen Todeszeitpunkt zu suchen sein. Die Veröffentlichung der Ergebnisse zum Fünffachgrab findet man hier.

 

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